Einer der grundlegenden Rhythmen, denen das Leben auf der Erde unterliegt, ist die Siebenjahresperiode. Sie beeinflusst das Leben des Menschen in vielfältiger Weise, unter anderem durch überraschende Neuerungen in der persönlichen Entwicklung. Das Prägende der jeweils sieben Entwicklungsjahre zu verstehen, birgt die Chance, sein eigenes Leben so zu gestalten, dass es im gesunden Einklang mit den kossmischen Kräften steht – aber im Rahmen der Möglichkeiten, die uns die Entwicklungsgesetze einräumen.

Unter allen bekannten Rhythmen ist der menschlichste der Siebenjahr-Rhythmus. Es existieren bekanntermaßen sieben führende Erzengel. Sterne durchlaufen sieben Formzustände. Und alle sieben Jahre erneuern sich die Zellen wesentlicher Organe im menschlichen Körper. Sieben Jahre hält sich der Planet Uranus in einem Tierkreiszeichen auf. Die sieben Tage ergeben die babylonische Woche (1850 vor Chr.) Sieben Planeten sind mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar, nämlich Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn, wobei die Bezeichnung „Planet“ für die Sonne nur in der Astrologie üblich ist. Diese Planeten wurden einst selbst als Götter angesehen. Die babylonische Zuordnung von dem jeweiligen Gott und Wochentag deckt sich weitgehend mit den römischen Götternamen und Wochentagen. Die deutschen Wochentage gehen auf die Götternamen der Germanen zurück. Ausnahmen sind der Mittwoch und der Samstag. Im Zuge der Christianisierung wurde versucht, diese Praxis zurückzudrängen. Eine Namensänderung gelang jedoch nur für den Mittwoch und Samstag. Die Siebenjahr-Einteilung geht zurück auf die altgriechische Kultur und war auch im Mittelalter eine gängige Praxis.

Die Siebejahr-INtervalle unterteilen die ersten 21 Jahre des Menschen drei Abschnitte. Die infantia stellt die erste Phase dar, die frühe Kindheit, sie reicht von der Geburt bis zum Alter von sieben Jahren. Auf sie folgt die Knaben- beziehungsweise Mädchenzeit, die pueritia, die bei Jungen mit vierzehn Jahren, bei Mädchen hingegen bereits mit zwölf Jahren endet. Als letzte Phase gilt heute wie schon im Mittelalter die adolescentia, die Jugendzeit, die sich bis zum Erwachsenenalter erstreckt.

Die Aufteilung des Menschenlebens in Siebenjahresschritten steht auch mit der Pädagogik in Verbindung. So ist etwa der Zahnwechsel untrüglich mit der Zeit um den siebten Geburtstag verbunden und das 14. Lebensjahr markiert für gewöhnlich den Eintritt der Geschlechtsreife. Im 21. Lebensjahr tritt das Ich aus seiner Hülle hervor. Es ist der Moment im Leben, der anzeigt, dass unser Ich geboren ist und die schützende Verhüllung verlässt. Von diesem Moment an stehen wir im Kreuzfeuer des Lebens. Dennoch hält sich das Ich bis zum 28. Lebensjahr weiterhin im Hintergrund. Auf dem Weg dorthin werden wir zu einsichtigen Empfindungsmenschen. Ab dem 28. Lebensjahr beginnen wir, unsere Fähigkeiten, Überzeugungen, Gedanken und Urteile auf die Welt anzuwenden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, die Entwicklung des Ichs nachzuvollziehen. Im Siebener-Rhythmus bleiben die einzelnen Zwischenschritte überschaubar. So wird deutlich, dass ein Mensch zu keinem Zeitpunkt „fertig“ ist. Eine Zäsur bildet die Zeit um das 42. Lebensjahr, wenn ein jeder auf seine Weise sein Selbstbild einer Revision unterzieht.

63 Jahre vollenden vorläufig das Leben

Im Verlauf der nachfolgenden Jahre reifen Wahrnehmung und Vorstellung heran, formen sich Vergessen und Erinnerung zu Unterstützern des Ich, dessen „leibliche“ Vollendung im Geistigen bis zum Ende des 9. Jahrsiebts zu erwarten ist. Das 63. Lebensjahr bildet eine Art von Vollendung des Lebens. Dieser Zustand lässt uns erinnernd empfinden, wo wir mit uns und der Welt stehen, und welches dringliche Thema selbst dann noch vor uns liegt. Im Jahrsiebt zwischen 56 – 63 Jahren löst man sich aus alten Gewohnheiten oder stellt sie zumindest auf den Prüfstand. Man blickt auf 3 Jahrsiebte leiblichen Fortgangs und 3 Jahrsiebte seelischen Fortschritts zurück und steht am Ende der drei geistigen Jahrsiebte. Mit 63 lässt sich das Leben würdig zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen. Wer zu noch mehr Lebenszeit gelangt, dem sei die Reinigung seiner Gedanken, seiner Seele und seines Handelns angeraten. In der Erinnerung leben die Jahre der Kindheit und Jugend weiter, zugleich verkehrt sich die Erinnerung mehr und mehr in eine Erwartungshaltung. An der Seite derer, die mit einem selbst alt geworden sind und in Gedanken an jene, die schon die Schwelle überschritten haben, gehen wir in die Tage und Nächte, um im Rhythmus von Erde und Sonne der Verstorbenen zu gedenken.

Wozu ein biografisches Exposé für ein Jahrsiebt?

In jedem Lebensjahrsiebt ist ein bestimmter Entwicklungsschritt nötig, den wir gehen sollten, um unsere Persönlichkeit zu formen. Man kann es auch so sagen: es bleiben uns in jedem Jahrsiebt sieben Jahre Zeit, um das Ziel des jeweiligen Zeitabschnitts zu erreichen. Auf der Juvenics-Plattform werden die Abschnitte von sieben Jahren mit dem Gedanken „Zeit, die uns zum werden bleibt“ angekündigt. Das Ziel besteht darin, den jeweils sieben Jahre gültigen Zukunftskeim in sich zu finden. Das Exposé von Juvenics versetzt den Leser in die Lage, das Zukünftige richtig einzuschätzen. Was passiert mit uns in den vor uns liegenden Jahren? Was erwartet uns innerlich und auf was gehen wir im Äußeren zu? Auf welche Punkte ist zu achten? Was uns hilft, ist stets, das Dauerhafte und Bleibende zu unterscheiden von dem, was nur vorübergehend in dieser oder jener Phase eine Rolle spielt. Denn um das Vergängliche brauchen wir uns letztlich nicht zu kümmern. Es kommt von selbst an ein Ende. Deshalb sollten wir uns nicht daran klammern. Im Gegenteil: wir sollten das Vergängliche abstreifen und es uns nicht zum Vorbild nehmen.

Aus der Mitte heraus leben

Die Siebenjahresperioden begleiten uns durchs ganze Leben. Einer Periode folgt die nächste. Sich auf das Zukünftige einzustellen, bedeutet, sich auf die kleinen und großen Entwicklungsschritte des Lebens vorzubereiten: da ist das leibliche Zeitgeschehen vom 1. bis 21. Lebensjahr, in dem wir uns im Leiblichen selbst, aber auch im Bereich der Lebenskräfte und auf dem Gebiet der Seelenkräfte darum bemühen, auf der Erde richtig anzukommen. Bei jedem der nachfolgenden Jahrsiebte, insbesondere in den drei seelischen Jahrsiebten vom 21. bis zum 42. Lebensjahr, blicken wir zurück und nach vorne. Wir holen uns Unterstützung aus der eigenen Kindheit, der Knaben- und Mädchenzeit und der Jugend. Unter anderem erinnern wir uns dessen, was uns in diesen Jahren geprägt hat. Daneben vollziehen wir den Schritt der Abtrennung, indem wir uns aus der Jugend verabschieden. Wir lassen hinter uns zurück, was uns geprägt hat. Vom 21. bis zum 42. Lebensjahr sind wir ferner auf der Suche nach unserer Mitte. Die Mitte zwischen unserem Handeln und unserem Denken ist das Fühlen. Hier braucht es einen Ausgleich zwischen den manchmal zu starken und manchmal zu schwachen Erregungszuständen, um im Leben zurecht zu kommen. Aus der Mitte heraus zu leben, ist das eigentliche Glück des Lebens. Dazu haben wir eine Seele. Sie hilft, sich mit den Dingen in der Welt zu verbinden. Wir sind einst geboren worden, um uns in dieser physischen Welt zu verkörbern, aber auch mit dem Ziel, sie eines Tages wieder zu verlassen. Das in sich zu spüren, macht uns als Menschen wahrhaftig. Dasselbe gilt für die Verbindung zu Menschen und den vielen Ereignissen, die uns begegnen. Wir lernen Menschen kennen, um sie ein Stück des Weges zu begleiten, sie zu lieben und zu verstehen. Wir ergreifen einen Beruf, um den klaren Verstand zu nutzen. All das soll uns in die Mitte unserer Persönlichkeit führen. In der Wertschätzung des eigenen Daseins als Mensch liegt die Chance zu unserem beruflichen Aufstieg und persönlichen Glück in der Partnerschaft und in der Familie. Das Zentrum dafür liegt zwischen dem 28. bis 35. Lebensjahr. Das nachfolgende Jahrsiebt haben wir zur Verfügung, um uns ein klares Bewusstsein zu schaffen. Gemeint ist damit das Bewusstsein über all die Dinge, die wir bis dahin erlebt und erlitten haben, über die wir uns gefreut haben und die wir erreicht haben. Am Ende dieser Phase ist es an der Zeit, sich über etwas klar zu werden, das wir aus Zeitmangel und anderen Gründen heraus womöglich vernachlässigt haben: unser Ich. Deshalb sollten wir uns spätestens ab dem 49. Lebensjahr unserem neuen Selbstbild widmen. Dem Bild, das wir von uns im Geistigen selbst haben. All das und viele Themen mehr sind Gegenstand der Juvenics-Exposés zu den verschiedenen Jahrsiebten.

Ein Blick in die fortgeschrittene Phase

Was sich jeweils in einem Jahrsiebt entfaltet, kann daran festgemacht werden, was uns vorübergehend besonders interessiert. Es kann ferner daran festgemacht werden, was sich in uns verfestigt. Etwa die innere Haltung, die wir der Welt gegenüber einnehmen. Diese Haltung ist in der geistigen Jahrsiebt-Triade zwischen dem 42. und 63. Lebensjahr die folgende: Wir gehen jetzt den Schritt von der seelischen zur geistigen Auffassung. Wir ziehen uns aus dem Seelischen zurück und wenden uns den höheren Ideen, den unterschiedlichen Begrifflichkeiten und spirituellen Fragen zu. Weitere Veränderungen erwarten uns, wenn wir in die Jahrsiebte über die bisher genannten hinausblicken. Ein Mensch in dieser fortgeschrittenen Phase zieht sich in gewisserweise Weise ein stückweit aus der Umwelt zurück, weil er Fähigkeiten erworben und Ressourcen gesammelt hat, die ihm diesen Rückzug gestatten. Die andere Möglichkeit ist es, die Verbindung zur Welt nach und nach zu verlieren. Dann vermisst man es, von den anderen gebraucht zu werden und wendet sich stärker der Welt in seinem Inneren zu. Ein junger Mensch verfährt genau umgekehrt. Einem jungen Menschen wird es immer zuerst darum gehen, sich im Freien zu bewegen, seine nach außen gerichteten Fähigkeiten zu erproben und sich mit der Welt zu verbinden, seine Aufgabe zu suchen, Verantwortung auf sich zu nehmen und Abenteuer zu erleben. Er wird die Bilder, die sich ihm bieten, in sich aufnehmen und sich darin verlieren. Der ältere Mensch hat nicht mehr damit zu tun, solche „Umwege“ zu gehen, wie sie für die Jüngeren notwendig und gut sind. Was uns im Alter stark und gesund sein lässt, ist der Wille, das Wesentliche an sich selbst zu erfassen. Wer das Wesentliche und Zentrale des Menschen an sich erkennt, hat die Zukunft für sich gewonnen und kann positiv von ihr reden.